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Flat UI Design Elemente – Ästhetik vs. Usability

 

Das waren noch Zeiten …

… als Navigationselemente eindeutige Funktionsmerkmale aufwiesen: Links waren immer blau und unterstrichen und Buttons sahen aus wie echte drückbare Knöpfe.

Schön waren die Seiten natürlich nicht unbedingt, wenn auch sehr funktional und und aus Benutzersicht sehr zielführend.
Vernachlässigen wir an dieser Stelle die Gesamtgestaltung und Informationsarchitektur etc, dann kann man sagen, dass durch diese klare Kennzeichnung eine hohe Usability gegeben war.

Bevor das Flat Design das Webdesign bestimmte, gab es den Trend des Skeuomorphismus. Im Skeuomorphismus werden Dinge so gestaltet, wie wir sie aus der Realität kennen.

Flat Design hingegen ist Minimalismus in der Form, Farben bekommen mehr Gewicht. Website-Elemente im Flat Design senden auf Grund ihrer Ästhetik weniger Handlungsaufforderungen aus als skeuomorphistisch gestaltete Elemente.

Skeuomorphismus fördert eher eine intuitive Handhabung, da bekanntes aufgegriffen wird.

 

App-Gestaltung: Beispiel iBook 2012 (Bildquelle appleinsider ) and 2017 im Flat Design (Bildquelle Apple Store), Beispiel 2: Calendar 2012 (Bildquelle appleinsider ) und 2017 (Screenshot iOS 10.3.3)

Vorteile des Flat Designs

Nachteile des Flat Designs

Mittlerweile kann man als User auf modernen Websites im Flat Design nicht mehr so schnell erkennen, was interaktive Elemente sind und was nicht. Das hat zur Folge, dass man manchmal deutlich länger auf einer Website unterwegs ist, als wünschenswert. Und man klickt nicht immer das richtige Element an. Das ist natürlich aus Sicht eines Website-Besuchers kein schönes Erlebnis.

Wie erkennen User eigentlich interaktive Elemente?

Sehr gut erkannt werden Navigationselemente mit traditionellen Kennzeichnungen, wie Unterstreichungen oder Buttons mit 3D-Effekt oder farbige Links.

Beispiel unterstrichene, farbige Links in Fließtexten, Quelle: Smashing Magazin

Gut erkennen können Nutzer auch Elemente, bei denen sich aus dem Kontext heraus erschließt, dass es klick-/touchbar sein müsste. Wenn z.B. einzelne Worte am Anfang einer Website separat platziert werden, geht der User davon aus, dass es sich um Navigationselemente handelt. Noch deutlicher erkennt der User dieses, wenn diese Worte z.B. mit einer farbigen Fläche hinterlegt sind.

Beispiel Bauhaus Desssau, oben ist die Hauptnavigation allein durch die Positionierung gut erkennbar auch wenn die einzelnen Wort sogar kleiner als der Fließtext sind.

Ausserdem hilft es dem User, wenn es eine interaktive Rückmeldung gibt, indem sich z.B. bei MouseOver das Element ändert.

Beispiel Bauhaus Dessau, bei MouseOver wird der Text des Teasers blau und der gesamte Teaserbereich wird schattiert.

Eine Studie

Die Nielsen Norman Group hat 9 Webseiten in jeweils zwei Variante mit Usern getestet. Die Varianten unterschieden sich nur in der Ausgestaltung der interaktiven Elemente. Einmal waren diese Elemente deutlicher als interaktiv zu erkennen, einmal weniger weil minimalistischer gestaltet.

Beispiel für eine Website in zwei Varianten für den Test. Das linke Bild zeigt die Website mit 3D-Buttons, in der rechten Variante sind die Buttons im Flat Design gestaltet. Quelle

Das Ergebnis ist, dass User auf der Variante mit den weniger deutlich gekennzeichneten interaktiven Elementen bis zu einem Viertel mehr Zeit aufwenden mussten, um sich zu orientieren.

Sie klickten öfters die falschen Elemente an und sie mussten wesentlich mehr Elemente betrachten, um ihre Aufgabe zu bewältigen.
Den vollständige Artikel zu dieser kleinen Studie findet ihr hier: https://www.nngroup.com/articles/flat-ui-less-attention-cause-uncertainty/

Was bedeutet das nun?

Zurück zur Webgestaltung von 2000 will sicherlich niemand, der Skeuomorphismus ist auch deutlich zu anstrengend und einfaches Flat Design lässt eine gute Usability vermissen.

Nur kurz zur Erinnerung: die drei wichtigsten Eigenschaften einer Website oder App sind Funktionalität, Verlässlichkeit und Benutzbarkeit. Für eine gute Usability also muss man dem Flat Design etwas mitgeben, dass das Erkennen von Interaktion erleichtert.

Die Lösung lautet:

Flat 2.0. heisst das Ganze nun. Neben der Gestaltung der einzelnen Elemente ist auch die Positionierung wichtig. Google hat das beim Material Design sehr konsequent umgesetzt.

 

 

 

 

Beispiel Material Design, Floating Action Button, Switch

Empfehlung

Good Practice

Beispiel Greenpeace Energy, die wichtigsten interaktiven Elemente sind gelb und fallen dem User so ins Auge.
Beispiel BUND Ökotipps, „When in doubt link it out”, jede Card ist komplett verlinkt
Beispiel Staatliche Museen zu Berlin, die Hauptnavigation ist allein durch ihre Positionierung zu erkennen und gibt dem User eine gute Rückmeldung, da bei MouseOver die gesamte Navigationsfläche farbig hinterlegt wird.

Quellen
https://www.nngroup.com/articles/flat-design-best-practices/?lm=young-adults-flat-design&pt=article
https://www.nngroup.com/articles/clickable-elements/
https://www.nngroup.com/articles/flat-design/
https://www.nngroup.com/articles/flat-design-best-practices/
https://uxplanet.org/flat-design-history-benefits-and-practice-c2b092955f14#.j05mhr4u9
https://uxplanet.org/best-practices-for-flat-design-6e7a6997805

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